Der Musikmarkt

Tourneemotto und Albumtitel sind Programm: Herman van Veens " Signale "

4 feb 1984

Für 1984 hat sich der Allround-Künstler aus den Niederlanden viel vor genommen: Nach fast zweijähriger Pause ist Herman van Veen wieder auf Deutschlandtournee - im Gepäck ein neues Album. Der Poet, Sänger und Pantomime begibt sich diesmal auf eine Mammut-Konzertreise: Mehr als sechzig Auftritte sind zwischen Januar und April vorgesehen - von Flensburg bis Lindau, in Zürich ebenso wie in Graz. Für diese Tournee hat van Veen ein völlig neues Programm erarbeitet, das er unter das Motto "Signale" gestellt hat. Dies ist auch der Titel der neuen LP, die seit Mitte Januar im Handel ist.


Mit dem Album knüpft Herman van Veen da an, wo er mit seinem bislang letzten Studiowerk ("Solange der Vorrat reicht", erschienen im September 1982) vorläufig endete: Die engagierte Auseinandersetzung mit politischem Zündstoff wie im Titelsong (einem Lied gegen die Menschenrechts-Verletzungen in Südamerika) hat da ebenso ihren Platz wie das ungewöhnlich einfühlsame Liebeslied ("Mietvertrag") oder die Hommage an ein verehrtes Vorbild ("Edith Piaf").
Die Verbindung aus Anklage, Besinnlichkeit, aber auch augenzwinkerndem Humor ist ihm gelungen. Sieben der insgesamt zehn neuen Kompositionen stammen von van Veen, darunter auch das bereits als Single veröffentlichte "Die Bombe fällt nie". Die deutschen Texte besorgte ohne Ausnahme Thomas Woitkewitsch, der dabei sowohl van-Veen- Originale übersetzte als auch eigene Texte beisteuerte. Auf dem neuen Album wird Herman van Veen wieder von seinem bewährten Musikerteam begleitet: Erik van der Wurff (musikalische Leitung), Nard Reinders (Saxophon, Klarinette), Chris Lockers (Gitarre) und Cees van der Laarse (Baß). Diese Mannschaft unterstützt ihn auch während der großen Tournee.
Das Programm dieser Tour hat seine große Bewährungsprobe bereits bestanden: Eine niederländische Jury, bestehend aus Theaterdirektoren und Kritikern, erklärte die Show zur besten Kabarettvorstellung der Saison.
Ein spiegelgetreues Abbild des im wahrsten Sinne des Wortes "ausgezeichneten" neuen Programmes ist die LP "Signale": Herman van Veens musikalische Bandbreite, die von der gefühlvollen Ballade bis zu aktuellen Disco-Satiren reicht, seine farbenreiche Ausdruckspalette und nicht zuletzt seine technische Perfektion werden hier genauso deutlich wie auf der Bühne.

Daß dieses Kreativbündel komponiert, textet, singt, mehrere Instrumente beherrscht, tanzt und schauspielert, weiß man mittlerweile. Daß er darüber hinaus auch Bücher schreibt und sich als Herausgeber einer eigenen Zeitschrift betätigt, ist vielleicht nicht allgemein bekannt, kann aber kaum noch verwundern. In dieses Bild paßt auch, wenn man erfährt, daß diese Großtournee tatsächlich nur den ersten Teil einer viel größeren Konzertplanung für 1984 darstellt: Nach Deutschland steht Paris auf dem Programm, wo van Veen ein zweiwöchiges Gastspiel geben wird. Danach geht es erneut nach New'York, wo er eine Reihe von Konzerten für die Unicef geben wird. Hier feierte van Veen schon einmal Triumphe, festgehalten und nachvollziehbar auf dem 1982 erschienenen Album "Herman van Veen On Broadway".

Erfolge begleiten sein Leben: Herman van Veen hat mittlerweile mehr als dreißig LPs in holländisch und achtzehn in deutsch veröffentlicht, er ist in Paris und am New Yorker Broadway auf getreten, in Japan und in der Karibik, er ist Träger des größten niederländischen Theaterpreises, Botschafter der Unicef und aktives Mitglied der europäischen Friedensbewegung.

Vor allem aber ist er wohl einer der außergewöhnlichsten All-round-Künstler unserer Tage.